-wissenswertes-

Du möchtest raus aus dem Automatikmodus? Du fotografierst noch mit dem Smartphone? Oder du hast sogar ne Spiegelreflexkamera?

Warum mehr Megapixel nicht besser sind und warum es leicht ist, ein Gewitter zu fotografieren. Ich erkläre dir alles, was du wissen musst, um selbst gute Fotos zu machen. Schreib mich einfach an für ein paar Tipps.


Der ISO-Wert

Der ISO-Wert beschreibt die Empfindlichkeit des Sensors. Je höher der Iso-Wert, desto heller das Bild. Bei Dunkelheit geht der ISO-Wert also nach oben. Allerdings ist ein niedriger ISO-Wert erstrebenswert, weil mit hohen ISO-Werten bekommen die Fotos ein Rauschen. Je größer der Sensor (z.B. Vollformat) desto mehr Licht kann einfangen werden und somit der ISO-Wert gering gehalten werden. Deshalb ist es so schwer mit Smartphones im Dunkeln zu fotografieren.
Versuche also immer so gut wie möglich ISO100 zu erreichen.

Funfact: Ein starkes Bildrauschen kann auch cool aussehen, indem es ein Bild dreckig und alt aussehen lässt.


Die Blende

Der Blendenwert wird mit einem f-Wert bezeichnet, zum Beispiel f1.8. Die Öffnung der Linse kann durch die Blende variiert werden. Je kleiner der Blendenwert, desto größer ist die Öffnung und somit der Lichteinfall. Hier gibt es kein gut oder schlecht. Das kommt auf die jeweilige Situation an. Wenn du von der Sonne geblendet wirst, kneifst du für gewöhnlich die Augen zusammen, da sonst zuviel Licht in ein Auge gelangt. In der Dunkelheit weiten sich jedoch deine Pupillen und viel Licht reinzulassen. Genauso funktioniert die Blende einer Kamera.

Der kleinste Wert eines Objektives nennt sich Offenblende. Je weiter die Blende geöffnet ist, desto unschärfer wird der Hintergrund, das sogenannte Bokeh.

Funfact: Im Bokeh kann anhand der Zacken von unscharfen Lichtquellen, die Anzahl der Blendensicheln des Objektives gesehen werden. Je mehr umso runder sind die Lichter.


Auslösezeit

Je länger das Licht auf den Sensor fällt, umso heller wird das Bild. Bei Dunkelheit musst du also länger belichten (z.B. 1/100 Sek.) als bei Tageslicht (z.B. 1/1000 Sek.). Es sollte also relativ einfach sein im Sonnenschein einen Wassertropfen im Flug zu fotografieren, da dieser in einer kurzen Zeit weniger Strecke zurücklegt und somit nicht verwischt. Um das gleiche Foto bei Dunkelheit zu machen, wirst du den ISO-Wert deutlich erhöhen und die Blende öffnen (kleineren Wert einstellen) müssen.

Funfact: mit einer Auslösezeit von 1/8000 Sek. kannst du eine Kreissäge unverwischt fotografieren


Das Zusammenspiel

Da gibt es natürlich keine Regeln. Ich kann dir aber ein leichtes Beispiel geben, wie du anfangen kannst.

1. Für ein schönes Bokeh arbeitest du am besten mit Offenblende.

2. Den ISO-Wert stelle ich auf Auto, da ich diesen über die Auslösezeit verändere. Durch die AUTO-Einstellung werden schnell ändernde Faktoren wie bspw. Wolken kompensiert. Bei Tageslicht kannst du auch häufig einfach auf ISO100 stellen.

3. Ich stelle die Auslösezeit möglichst kurz ein, um ein Verwischen zu verhindern. Achte dabei auf den bestmöglichen Kompromiss zwischen niedrigem ISO und keinem Verwischen des Motivs.


Brennweite

Die Brennweite bestimmt wie weit dein Objekt entfernt ist. Je niedriger die Brennweite umso weitwinkliger ist der Bildausschnitt.

Ein typischer Weitwinkel ist 24mm. Du musst dich also entscheiden, wie dein Bild aussehen soll. Da Objektlinsen rund sind und du beim Weitwinkel die gesamte Linse nutzt, erscheinen gerade Linien am Rand gekrümmt. Häuser werden schief, Fenster werden zur Raute und Gesichter werden rundlicher. Durch denselben Effekt entstehen Vignetten. Dies kann leicht in der Nachbearbeitung durch Objektivkorrekturen behoben werden. Du musst dich jedoch entscheiden, ob du ein Gesicht von ganz nah im Weitwinkel oder mit etwas Entfernung fotografieren möchtest. Es könnte sein, dass die Nase groß wird und die Ohren verschwinden, oder das Gesicht ganz platt wirkt. Die optimale Brennweite für Portraits ist 50mm bis 85mm. Und in diesem Sinne Danke Michelle für das tolle Foto!


Zoom

Der Zoom ermöglicht das Ändern von Brennweiten ohne das Objektiv wechseln zu müssen. Das ist natürlich sehr praktisch, bringt allerdings auch einen großen Nachteil. Es müssen mehr Linsen verbaut werden. Das Objektiv wird sehr schwer und teuer. Außerdem geht viel Licht verloren. Dadurch steigt die Blendenzahl deutlich nach oben. Die besten Objektive haben in der Regel keinen Zoom. Man muss näher zum Objekt, wenn man es größer haben will. Durch das Fehlen der komplizierten Mechanik bleibt allerdings Platz für eine große Öffnung in kleinem Gehäuse. Festbrennweiten haben somit also sehr schöne Bokehs und sind selbst auf dunklen Parties noch lichtstark.

Megapixel

Die Anzahl der Megapixel bestimmt die Auflösung des Bildes. Die Megapixel verteilen sind auf die gesamte Sensorfläche. Bei vielen Megapixel sind zwar mehr Details auf dem Bild, allerdings wird jeder einzelne Pixel sehr klein und kann wenig Licht aufnehmen. Das muss durch eine längere Belichtung, offenere Blende oder einen höheren ISO-Wert kompensiert werden.

Ein Full-HD TV hat 2MP und ein 4K hat 8MP. Wenn man nachträglich noch etwas zoomen möchte, reicht also effektiv eine Megapixelzahl von 12 für die meisten User aus.

Um das Foto zu machen sind also weniger MP besser. Für das Foto an sich sind allerdings mehr MP besser. Somit sollte ein Kompromiss geschlossen werden. Wenn du hauptsächlich Sport oder im Dunkeln fotografieren möchtest, empfehle ich dir 12-20 Megapixel. Wenn du hauptsächlich Landschaften bei Tageslicht oder auf einem Stativ fotografierst, sind höhere MP sinnvoll.

Meine Hauptkamera hat 32 Megapixel. Eine gute Zwischenlösung, wenn man die Bilder noch zuschneiden möchte.

Wenn dein Fotograf die Bilder also in 40 Megapixel schießt und du diese Bilder dann in 2MP bekommst, ist das ein schlechter Deal. Meiner Meinung nach sollte 2022 nichts unter 8MP / 4K gehen. Eine gute Wahl zwischen Speicherplatz und Auflösung.


RAW und JPEG

Die wichtigsten Dateiformate in der Fotografie sind RAW und JPEG. Wenn du vorhast deine Fotos nachzubearbeiten, solltest du in RAW fotografieren. Eine RAW Datei enthält vielmehr Bildinformationen als JPEG. Du kannst die Bilder in der Nachbearbeitung komplett anders belichten und viel ausbügeln, was beim Schießen des Fotos schiefgelaufen ist. Die Fotos werden nach der Nachbearbeitung (z.B. mit Adobe Lightroom) dann als JPEG exportiert, um auf allen Geräten angezeigt werden zu können und Speicherplatz zu sparen. Smartphones können (noch) keine RAW Fotos machen. Ein RAW Foto verbraucht ca. 10x so viel Speicher wie ein JPEG


1/3 Regel

Das Verhältnis ist entscheidend. Man bekommt mit der Zeit ein Gefühl dafür. Je nach Situation oder Bildstil wirkt es ganz anders, wenn das Motiv nicht mittig sondern 1/3 vom Rand ist. Je nachdem auf was der Focus in dem Bild liegen soll, kann dies die Gesichtsmitte, ein Auge oder die Front eines Autos sein. Achte darauf, dass Blickrichtungen meistens in Richtung Bildmitte zeigen sollten. Selbst wenn der Rest des Bildes eigentlich unerheblich für das Motiv ist, kann es die Stimmung im Bild stark verstärken.


Blickkontakt

heutzutage wird der Blickkontakt, also der direkte Blick in die Kamera geschickter eingesetzt als noch in den 90ern. Statt bei einem Familien- oder Paarshooting straight in die Kamera zu schauen, überlege dir das Ganze aus einer Art Schulterperspektive zu designen. Dadurch wird es im Reportagestil aufgelockert und auch deine Motive werden etwas locker.

Du kannst dein Model natürlich auch provokant in die Kamera schauen lassen. Aber ein herzhaftes natürliches Lachen würde höchstwahrscheinlich besser an der Kamera vorbei strahlen 🙂


Vordergrund & Hintergrund

Ein Foto will designt werden. In dem Moment wo ihr euch zum Shooting trefft ist es sowieso schon klar, dass das Foto gestellt werden wird. Dann kann es auch richtig gemacht werden. Entweder eine Harmonie oder ein krasser Kontrast zum Hintergrund machen die Models gut erkennbar. Kribbelige Hintergründe wie Baumkronen im Winter hinter den Haaren wirken unprofessionel und unharmonisch. Genauso wichtig kann allerdings der Vordergrund sein. Ein Zweig, ein Baumstamm oder einfach eine Schulter geben dem Bild die richtige Tiefe.


Whatsapp

ja mein Lieblingsthema. Mal abgesehen vom Facebook-Datenschutz…Ihr steckt viel Zeit in eure Fotos oder bezahlt einen teueren Fotografen, um euch schöne Bilder zu machen und dann verschickt ihr die tollen Bilder mit eurem Smartphone über Whatsapp. Die Bilder werden von Whatsapp so stark komprimiert, dass die Qualität auf einige Prozent heruntergebrochen wird. Auf Smartphonedisplays mag das dem Leihen noch nicht so auffallen. Aber wenn man die Bilder dann drucken oder auf nem SmartTV sieht, ist die Enttäuschung groß. Es gibt viele Möglichkeiten die Qualität zu erhalten. Nutzt einfach Airdrop oder ein Android Pendant, ansonsten gibt es zahlreiche bessere Möglichkeiten.


Einen Blitz fotografieren?

Schnapp dir ein Stativ, stell den ISO-Wert auf 100, und dreh die Blende so weit zu, dass du möglichst lange belichten kannst aber das erste Testfoto nicht überbelichtet ist. Als nächstes die Kamera vielleicht nochmal neu auf das Gewitter richten und mit 2 Sekunden Selbstauslöser ein Foto nach dem anderen machen. Achte dabei noch auf einen Vordergrund. Jetzt heißt es nur noch abwarten und Glück haben. Zack. Blitz fotografiert 😉

Funfact: Mit ein bisschen Glück hast du mehrere Blitze drauf und die sehen aus wie ein großer.